
Grandioses Finale bei Kaiserwetter und die Materialschlacht am Salzburgring
Schöner kann die Saison gar nicht schließen. Sonne pur, beste Laune, schwäbische Rennwürste, gute Freunde und Partystimmung das ganze Wochenende über. So erlebten die 23 angereisten Teams eine der feinsten Motorsport Veranstaltungen des Jahres. Histo-Cup Gastgeber David Steffny und Papa Michael kümmerten sich geradezu fürsorglich und herzlich um unsere Teilnehmer und schufen Bedingungen, die besser nicht hätten sein können. Super Fahrzeiten, Fahrerlager mit allem was dazugehört, Livestream in Top Qualität, Fahrerlager Party und eine Umgebung, in der man hätte noch ein paar Tage Urlaub dran hängen können. Aber der Reihe nach:
Die Vorfreude aufs Wochenende war groß. Schon lange gastierten wir nicht mehr am Salzburgring und es war abzusehen, dass es etwas Besonderes werden würde, weil Roland Asch angekündigt hatte, die Rennwürste und kühles Bier zu übernehmen. Die Rennwurst, eine Tradition, die sich längst etabliert hat bei der Golden Ära. Denn wo schmeckts besser, als mit Freunden zwischen den Autos ein paar schöne Momente zu genießen. Mal abgesehen davon, dass es immer toll ist, eine DTM Legende wie Roland Asch in unseren Reihen zu wissen.
Mit unseren Helden zusammen zu starten ist für Vernanstalter, Fans und Teilnehmer immer wieder einzigartig und unvergesslich. Dieses Mal waren vor Ort: Altfrid Heger, Roland Asch, Kurt Thiim, Peter Mücke, Manfred Niederhof (ex 635 csi Gruppe A Pilot 1987 Team Schuster) und Volker Schneider (Privatier 1986 auf Fod Mustang). Letzterer nur zu Besuch, aufgrund eines Englandbesuchs. Ex DRM Pilot Chris Esser ließ sich von Amateur Thomas Enghof auf seinem ehemaligen Dienst C Kadett vertreten. Der Rookie machte seine Sache gut und feierte seine ersten Pokale bei der Golden Ära.
Im Freitagstraining waren fast alle Teilnehmer fleißig am testen und die Klassengegner tasteten sich gegenseitig ab. Die Zeiten waren vorhersehbar schnell aufgrund idealer Bedingungen. Erwartungsgemäß setzte Peter Mücke im Turbo Capri mit einer hohen 1:22 Zeit die Messlatte, gefolgt vom schnellen Yannik im Schnitzer Classic BMW E36 STW (130.6) und Roland Asch im Ford Sierra RS500 (1:30.7). Im Einzelnen folgende Ergebnisse:
Mit Ralph Bahr und seinem BMW E36 STW schied das erste Fahrzeug aus. In der In-Lap verabschiedete sich ein Ventil des ersten Zylinders. Das frühe Aus für den gebürtigen Münchner, der sich so sehr auf sein "Heimrennen" am Salzbrugring gefreut hatte. Robert Bugar, auf Ford Sierra XR4ti gemeldet, war noch nicht angereist und David Becvar kämpfte mit Elektronikproblemen, weshalb er am Training nicht teilnehmen konnte.
Samstagmorgen ging es in die Qulaifikation um die besten Startplätze. Etwas wärmer als am Vortag lief der Ford Capri von Peter Mücke nicht ganz so schnell, sicherte sich aber vor Anton Werner im Turbo Audi (1:26.4) und Sebastian Asch (1:26.8) die Pole Position. Hier die Ergebnisse:
Ergebnis Qualifikation - Klassen:
Auch nach der Quali waren einige Ausfälle zu beklagen: Alftrid Heger auf dem schönen Audi V8 quattro und Anton Werner auf Audi quattro Turbo wurde wegen erhöhter Lautstärke (über 100dB) die schwarze Flagge gezeigt. Obwohl Heger noch mit Umbaumaßnahmen am Auspuff sowie frühzeitigem Schaltvorgang versucht hatte, sich ins erste Rennen zu retten. Die Lärmvorschriften am Slazbrugring kannten keine Gnade. Auch für Peter Zimmermann im BMW 2002 Gruppe 1 war frühzeitig schluss. Die Bremsscheibe war gerissen. Ähnliches Pech verfolgte Franz Straub schon seit dem letzten Rennen am OGP. Hier war es ein defektes Steuergerät, das trotz vieler Verusche nicht behoben werden konnte. Und Peter Mücke meldete seinen Ford Capri mit gerissenem Zylinderkopf ab. In Summe waren mit dem Ausfall von David Becvar auf Ford Sierra RS500, dem Histo Cup Leader, nach dem Golden Ära Qualifying bereits 7 Autos frühzeitig ausgeschieden. Somit retteten sich gerade einmal 16 Fahrzeuge ins erste Rennen.
Samstagabend, die Spannung stieg. Es war ein Kopf an Kopf Duell zwischen Sebastian Asch auf Ford Sierra RS500 und Manfred Niederhof auf Porsche 911 RSR zu erwarten, trennten die beiden nur wenige Hundertstel im Qualifying. Und so war es dann auch. Nach etwa 20 Minuten hatte sich der zweimalige GT Masters Champion Asch Junior allerdings spektakulär 21,5 Sekunden Vorsprung herausfahren können auf den ehamligen DTM Piloten Niederhof, der sauschnell im Elfer Turbo seine Runden drehte. Auf Platz 3 sicherte sich der ambitionierte Voralberger Markus Reich im bildschönen Audi A4 STW ex Pirro den letzten Podiumsplatz. Er rang in der letzten Runde Lokalmatador Michael Steffny gestartet auf BMW 320 Gruppe 5 in der ersten Schikane den Podiumsplatz ab. Leider mit fatalen Folgen für Steffny, der die Türe für den Spätbremser Reich in der Schikane offen lässt, um eine Kollision zu vermeiden und damit selbst zum Opfer wird, weil ihm der Winkel fehlt, um aus der Schikane ohne Folgen heraus zu fahren. Ein Jammer für den sympathischen Gründer und Familienoberhaupt des Histo Cups und seinen schönen BMW 320 Gruppe 5. Er rettete sich zwar ins Ziel und verhinderte Schlimmeres, doch das Wochenende war gelaufen. Hier die unglückliche Kollison im Zuschnitt.
Mit Pech verfolgt musste auch Yannik Trautwein seinen BMW E36 STW abstellen, da sich der untere Teil des Frontspoilers bei 240 km/h löste und vorne rechts der Schwerkraft nachgab. Erst kurz vor Boxeneinfahrt löste sich der Spoiler rechts komplett und mit Glück im Unglück schaffte es Yannik ohne größere Beschädigungen an die Box. Doch auch sein Rennen war dahin. Kein Glück für Team Schnitzer Classic am Wochenende. Das STW Team blieb hinter den Erwartungen zurück.
Das Rennen forderte also erneut seinen Tribut und neben Michael Steffny fehlten am Sonntag auch Manfred Niederhof und Thomas Wandel im Audi quattro turbo aufgrund von Motorschäden. Schnitzer Classic brachte Yanniks STW wieder mit fixiertem Spoiler am Sonntag an den Start und stark dezimiert gingen 13 verbliebene Fahrzeuge ins Rennen 2. Das Feld war um 10 Autos geschrumpft. Erinnerungen an den DTM Lauf am Salzburgring 1988 kamen auf, als nach 4 Restarts und ein Duzend Boldien weniger das Rennen damals vom Rennleiter abgebrochen und annuliert wurde. Dies spielte damals Klaus Ludwig in die Karten, der ausgefallen war und somit keine Meisterschaftspunkte abgeben musste, was sich Ende 1988 mit der Meisterschaft - knapp vor Roland Asch - bezahlt machte.
Am Samstagabend konnten dank der genialen Histo-Cup Fahrerlagerparty die Gemüter wieder erhellt werden und die Siegerehrung brachte den Klassensigern die gute Laune zurück, da alle Fahrzeuge, die mindestens drei Runden gezeitet wurden in die Wertung kamen. So auch Michael Steffny, der sich über den Pokal wie ein Schnitzel freute. Zurecht!
Am Sonntagmittag gingen die verbliebenen 13 Fahrzeuge ins Rennen und es war die Stunde des Roland Asch, der umsichtig das Rennen aufnahm und am Ende der 22 Minuten einen souveränen Start- Zielsieg feierte, mit deutlichem Vorsprung zum Zweitplatzierten Markus Reich auf ex Pirro Audi A4 STW und dem Überraschungsdritten Philipp Kennewell auf BMW E30 M3 Gruppe A, jenem Fahrzeug, das der Österreicher Hans Kalaschek 1988-1990 in der DTM pilotierte und an eben jenem Salzburgring mit Armin Dellkamm den ersten Historischen DTM Titel für sich entschied - bei der Tourenwagen Classics 2016. "Kennies" Team freute sich zurecht über P3. Der sympathische Automobil Museumsbetreiber aus Amerang in Oberbayern steigerte sich koninueirlich von Rennen zu Rennen und zeigte Runde für Runde mit tiefen 1:36 Zeiten zum ersten Mal sein ganzes Potential. Stark! Seine Klassengegner Marc Seesing, Olaf Manthey und die Gebrüder Schumann können sich jedenfalls für 2024 schon mal "warm anziehen" ;-)
Markus Reich, der Voralberger STW Pilot feierte mit Platz 2 sein zweites Podium am Wochenende und konnte absolut zufrieden sein mit seiner Leistung und seiner Pace. Wolfgang Kaupp, dessen pfeilschneller Opel Kadett C am Wochenende 50 Jahre alt wurde machte Reich fast einen Strich durch die Rechnung, denn der langjährige Golden Ära und Histo-Cup Pilot ließ seinen Kadett richtig fliegen und klebte rundenlang am Heck des Audi STW von Markus Reich. Bis zu der Schocksekunde, als die Lenkung des Opels versagte und Wolfgang Kaupp im "Rainer S" vor Start und Ziel sich spektakulär eindrehte. Ohne Folgen, den der nachfolgende Philipp Kennewell verhinderte mit blitzartiger Reaktionsgeschwindigkeit schlimmeres. Kaupp konnte sein Rennen fortsetzen aber allen beteiligten und Zuschauern standen bis Rennende die Haare zuberge.
DIE KLASSENSIEGER IM ÜBERBLICJ - RENNEN 1:
P1: Michael Steffny, Sebastian Asch, Philipp Kennewell, Markus Reich, Albrecht Kamenzin, Thomas Enghof, Manfred Niederhof
P2: Thomas Wandel, Kurt Thiim, Thomas Lehner, Yannik Trautwein, Peter Zysset, Wolfgang Kaupp
P3: Wolfgang Schachinger, Fabian Scharte
_______________________
DIE KLASSENSIEGER IM ÜBERBLICK - RENNEN 2:
P1: Roland Asch, Philipp Kennewell, Markus Reich, Albrecht Kamenzin, Thomas Enghof, Wolfgang Kaupp
P2: Kurt Thiim, Thomas Lehner, Peter Zysset, Yannik Trautwein
P3: Wolfgang Schachinger, Fabian Scharte
Bilder: Elfi Jung, Marc Boels, Martin Straka