Hammer: MTM Audi TT mit 1020 PS als Leading-Car am Golden Ära Auftaktwochenende in Hockenheim.
Seit 1990 veredelt der ehemalge Motoren-Ingenieur Roland Mayer in Wettstetten vor allem Quattro-Modelle des bayrischen Premiumherstellers aus Ingolstadt. Mittlerweile widmet sich MTM auch klassischen Fahrzeugen aus Strassen- wie auch Rennsport und betreut unter anderem die beiden DTM Audi V8 Quattros von Anton Werner und ex DTM Pilot Altfrid Heger bei dessen Einsätzen in historischen Rennen wie zum Beispiel der Tourenwagen Golden Ära im Rahmen des Jim Clark Revivals am Hockenheimring, die ADAC Hockenheim Historic vom 03.- 05. Mai 2024. Doch damit nicht genug: Um die Geschichte des legendären Tuners auch den Zuschauern nahe zu bringen, reist MTM Teammitglied Geza Albert bei jedem Golden Ära Rennen mit einem der Highlights aus der Unternehmensgeschichte an und stellt eines der MTM Museumsstücke als funktuonstüchtiges Leading-Car zur Verfügung.
Den Anfang macht ein spektakulärer Prototyp: Der MTM Bimoto von 2007 mit 1020 PS, knapp 400 km/h Spitze und Antrieb aus zwei Motoren. Rennleiter Werner Aichinger bindet den gelben Boliden als Leading-Car im Orga- Fuhrpark ein und verpasst dem TT alle sportrechtlich relevanten Details, um am historischen Top Event mit dabei sein zu können. Eines ist jetzt schon sicher: Die Motorsport begeisterten Fans und Zuschauer werden ihre Freunde haben. Danach zeigt MTM weitere PS-Montster und Meilensteine der Firmengeschichte. Mehr wird nicht verraten. Hier die Hintergründe zum MTM Bimoto und wie es dazu gekommen war:
Mit einem Hauch von Wahnsinn!
MTM-Mastermind Roland Mayer hatte die Idee, ein Rekordfahrzeug auf Audi-TT-Basis auf die Räder zu stellen, auch um dessen damals angeknackstes Image zu verbessern. 2002 war der erste Bimoto fertig, ein paar Entwicklungsstufen später trat das Monster 2007 beim AUTO BILD SPORTSCARS-Continental-Highspeed-Event in Nardò an. Ziel damals: die 400 km/h zu knacken. Messungen im Audi-Windkanal und Berechnungen ergaben: Mit 1020 PS aus den beiden TT-Motoren und der modifizierten Aerodynamik sollten 420 km/h möglich sein.
Ziel war: den Streckenrekord in Nardò knacken!
Damit hatte das anfangs "spinnert" erscheinende Projekt eines ideenreichen und technisch versierten Tuners auf einmal das Potenzial, große Aufmerksamkeit hervorzurufen: Der Streckenrekord in Nardò lag 2007 bei 403,978 km/h.
Und es sah gut aus, denn die äußeren Bedingungen waren mit sehr kühlen Temperaturen ideal für die Turbos, früh war es gar eisig am Absatz des italienischen Stiefels. Auch der martialisch aussehende Bimoto war gut drauf und machte keine technischen Probleme.
Bei 390,6 km/h war Schluss.
Letztlich sorgten Windböen, die sich im flossenartigen Spoiler verfingen und Irritationen sowie Querkräfte hervorriefen, dafür, dass der komplett schmerzfreie Fahrer Florian Gruber den Rekordversuch abbrechen musste. Bei 390,6 km/h! Bis heute der höchste Wert, der bei einem AUTO BILD SPORTSCARS-Highspeed-Event je in Nardò gefahren wurde. Und das wird er wohl für immer bleiben.
Technische Daten: MTM Bimoto
Motor: 2x R4, Turbo, Mitte hinten und vorn quer
Hubraum: 2x 1796 ccm
Leistung: 2x 375 kW (510 PS) bei 8250/min.
max. Drehmoment: 2x 518 Nm bei 6300/min
Antrieb: Allrad / 2x Sechsgang manuell
L/B/H: 4041/1764/1346 mm
Leergewicht: 1490 kg
0–100 km/h: 3,1 s
Spitze: 400 km/h
Preis: ca. 600.000 Euro (2007)
Bilder: Lena Willgalis / AUTO BILD
Text: Ralf Kund / Ralph Bahr