Traumbedingungen beim Nordschleifen Debut der Tourenwagen Golden Ära
Pünktlich zum 40. DTM Jubiläum wurde wahr, was seit sieben Jahren vom Macher der Tourenwagen Classics - heute Golden Ära - fester Plan war: Historische Rennwagen aus der guten alten Zeit der DTM, DTC und DRM starten gemeinsam in der Grünen Hölle. Aus dem Traum wurde Wirklichkeit. 22 Teilnehmer der Golden Ära - teils ohne Nordschleifenerfahrung - trauten sich und ihren Autos den Ritt auf der gefährlichsten Rennstrecke der Welt zu.
Doch ganz so einfach war das nicht. Denn die Belastung auf dem rund 25 Kilometer langen Eifelkurs forderte Mensch und Maschine einiges ab und sorgte für zahlreiche Ausfälle meist technischer Art. Aber auch Rennunfälle forderten ihren Tribut, so dass am Ende immerhin 18 Autos ins Rennen gingen und 12 am Ende die Zielflagge sahen. Doch selbst die havarierten Fahrer hatten ein breites Grinsen im Gesicht, so beeindruckend war das Erlebte. Der Veranstalter sortierte die Fahrzeuge in drei Klassen, je nach Epoche: DTM (8 Starter), STW (5 Starter inkl. WTCC und DTC) sowie DRM (5 Starter).
Oben die Fahrzeuge der Klasse DTM (v.l.n.r.):
- James Everard (UK) – BMW E30 M3 Gruppe A
- Sebastian Asch (D) – Ford Sierra RS 500
- Carsten Welschar (D) – Opel Kadett GSI
- Ralph Bahr (D) – BMW E30 M3 Gruppe A
- Robert Holzer (D) – BMW E30 M3 Gruppe A
- Klaus Rath (D) - Audi Quattro S1 Gruppe H
- Josef Krings (D) - Mercedes Benz 190 EVO 1
- Thomas Wandel (D) – Audi Quattro 200
- Christian Mannl (D) - BMW E30 M3 Gruppe A
Oben die Fahrzeuge der Klasse STW (inklusive WTCC und DTC):
- Peter Rikli (CH) - Honda Accord WTCC
- Andrei Mannl (D) - BMW E30 DTC
- Victor Smolski (D) – BMW E36 M3
- Sven Bieniek (D) - BMW E36 M3
- Albrecht Kamenzin (D) - BMW E30 DTC
Oben die Fahrzeuge der Klasse DRM (inklusive DRM 2L):
- Lukasz Rawecki (PL) - BMW 320 E21 Gruppe 2
- Gerhard Füller (D) - BMW 2002 Gruppe 4
- Jonas Remmele (D) - Opel Kadett C Gruppe 4
- Jens Weimann (D) - Ford Escort RS 2000
- Marcus Uelwer (D) - BMW 320 E21 Gruppe 2
Alles begann mit dem Nordschleifen Permit C Lehrgang am Freitag Abend für die Fahrer ohne Nordschleifenerfahrung bzw. Rennergebnissen, der gemeinsam mit Startern der Youngtimer Trophy belegt wurde. Zusammen mit dem vorher absolvierten e-Learning die Startvoraussetzung für Nordschleifen Rennen.
Der Himmel zeigte sich von seiner besten Seite - Sonnenschein pur, das ganze Wochenende über. Doch die Stimmung im Fahrerlager war gehalten, da die langjährige Chef-Organisatorin Karin Kölzer in der Woche nach längerer Krankheit verstarb und die Menschen vor Ort mit Karin jemand ganz besonderen aus ihrer Mitte verloren. Da es aber Karins ausdrücklicher Wunsch war, die Veranstaltung voranzubringen, gingen die über 100 Teilnehmer des 1000km Rennens nach der Gedenkminute wieder zur Tagesordnung über. Veranstaltungsleiter Hening Meyersrenken gedachte der beliebten Kölner Event-Managerin in seiner Ansprache während des Fahrer-Briefings. Da blieb kein Auge trocken, denn mit Karin verliert der historische Motorsport eine starke Persönlichkeit und Freundin.
Polesetter Sebastian Asch dominierte zunächst das Geschehen nach Belieben, musste jedoch während der Startphase wegen Reifenpanne früh aufgeben. Sebastian, der mit Schwester Bekki, Helfer Gerhard und Papa Roland Asch angereist war, ballerte im Qualifying mit 9:06 Min. eine Fabelzeit in den Eifelrundkurs. Mit nur einer Sekunde Rückstand hinter Porsche RSR Pilot Frank Stippler zeigte der Ammerbucher ADAC GT Masters Doppelchampion das Potential seines Cossies und vor allem sein fahrerisches Können.
So konnte Peter Rikli in zweiter Position liegend in Führung gehen - hier mit den Kollegen Jens Weimann (l) und Sebastian Asch (r) tagsdrauf beim Testen. Der ehemalige WTCC, ETCC und STW Pilot rüstete seinen WTCC Honda fahrwerkstechnisch deutlich um und landete mit seiner Routine am Ende auf einem starken zweiten Platz im Gesamtklassment. Gratulation dem ganzen Team, das kein Rennen ausgelassen hatte und verdient seine Klasse gewann.
James Everard war der Mann der Stunde und nutzte die Gelegenheit, die sich bot. Erst 9 Nordschleifen Runden hatte der sympathische ex Rally-Fahrer aus England vorher auf dem Zähler. Ungeniert und voller Inbrunst drehte James seinen S14 Motor jenseits der 8.500 U/Min Marke richtig auf und fuhr ungefährdet auf P1 und holte sich seinen ersten Nordschleifensieg sowie die Soundwertung. Herzlichen Glückwunsch an James Everard vom Team VINK Motorsport.
Es gab weitere Pechvögel neben Polesetter Sebastian Asch. Allen voran Andrei Mannl, BMW E30 DTC Pilot und Sohn von Christian Mannl, der auf dem Mobil 1 - M3 gestartet war. Andrei hatte Glück im Unglück, denn einer der beiden Motorträger brach während der Karussel Fahrt und ließ den jungen Oberbayern bzw. seinen orangenen BMW erst im Fahrbahninneren verkannten, dann in die Luft aufsteigen und zu allem Übel endete die Fahrt mit einem Überschlag. Der junge Rennfahrer kam mit leichten Prellungen und einem Schock davon. Papa Christian allerdings wird länger brauchen, die Geschehenisse zu verarbeiten. Gottseidank geht es Andrei gut. Thomas Wandels Audi Quatro 200 war mit der Nordschleife schon arg belastet und so brachen die Uniball-Gelenke an der Vorderachse und stoppten den Vortrieb des schwarzen Boliden. Joachim Kiesch wurde Opfer eines Rennunfalls mit seinem schönen BMW E36 M3 und Mercedes 190er Pilot Josef Krings. Beide fielen in der Folge aus. Lukasz Rawecki blies Attacke und scheiterte beim Überholversuch mit seinem BMW 320 Gruppe 2 in der letzten Runde an Gerd Füller, der die Wege eng hielt.
Oben, die Pechvögel des Tages (v.l.n.r.): Andrei Mannl, Thomas Wandel, Lukasz Rawecki, Josef Krings, Joachim Kiesch und natürlich Sebastian Asch
Die Klassensieger:
Aufgrund der Teilnehmerzahl wurden die Klassen auf die jeweiligen Meisterschafts- Epochen zusammengelegt. Also DTM (DTM open, DTM classic, Early DTM) - STW (WTCC, STW, DTC) und DRM (DRM 2L, DRM classic)
Das Gesamtergebnis im Überblick
DTM:
P1 - James Everard - BMW E30 Gruppe A
P2 - Ralph Bahr - Vogelsang BMW M3
P3 - Haro Holzer - BMW E30 M3
STW:
P1 - Peter Rikli - Honda Accord WTCC
P2 - Sven Bieniek - BMW E36 M3
P3 - Albrecht Kamenzin - BMW E30 DTC
DRM:
P1 - Jonas Remmele - Opel Kadett C Gruppe 4
P2 - Gerhard Füller - BMW 2002 Gruppe 4
P3 - Jens Weimann - Ford Escort RS2000
Oben die Klassensieger im Bild festgehalten
Am Sonntag spendierte Veranstalter Henning Meyersrenken zwei Testslots, um die Autos wieder auf Rundstrecken-Setup rückrüsten zu können bzw. den Golden Ära Teilnehmern, die NICHT Nordschleife fahren wollten, die Möglichkeit zu geben, mit dabei zu sein. Und so starteten Volker Schneider und Roland Asch mit ihren Cossies am Sonntag. Die Bilder vom Testtag seht ihr hier:
Golden Ära Partner MTM Motorentechnik Mayer nutzte den Testtag zur Promotion ihrer der Audi RS6 Linie und wartete mit einem besonders starken Allradkombi auf. Nicht weniger als 1001 PS leistet das Familien-Hypercar und läßt sich auch auf der Rennstrecke standfest bewegen. Um das zu beweisen, drehte Leadingcar Pilot Geza Albert einige Demorunden in Fabelzeiten.
Geza Albert bei der "Arbeit". Der freundliche Stammpilot arbeit seit Jahrzehnten für die Traditionsmarke MTM und reiste das ganze Jahr über mit dem Tross der Golden Ära durch Europa. Mit im Gepäck jeweils ein Superlativ der Marke MTM bzw. Audi und teilweise sogar Prototypen, die vielen Fans vor Ort den Atem raubten. Ein Großes Dankeschön an Geza und dem ganzen MTM Team aus Wettstetten.
Großes Glück für Schnitzer Classic Praktikantin Franzi. Sie durfte im MTM Audi RS6 mit 1001 PS als Beifahrerin Platz nehmen und mit Geza die Grand Prix Strecke am Nürburgring erkunden. Davir gab es freundlichen Zuspruch von DTM Legende Roland Asch. Die liebe Franzi wird den Höllenritt so schnell nicht vergessen. Kreidebleich aber beseelt kamen die beiden zurück in die Boxengasse. Operation erfolgreich!
Hier ein paar Detailaufnahen vom schnellen Ingolstädter MTM Audi RS6 - vielen Dank an Elfi Jung für die schönen Bilder.
Hier ein schönes Video als Zusammenfassung des 1000km Rennwochenendes
Und hier die Eindrücke vom Wochenende. Herlichen Dank noch einmal an Elfi Jung mit Jörg und Marc Boels sowie Rainer Doller. Die tapferen Media Experten trotzden Wind und Wetter und folgten der Golden Ära auf Schritt und Tritt die ganze Saison über. Ein Glück, dass es Euch gibt! Seht hier die schönen Bilder und genießt noch einmal die tolle Stimmung des Wochenendes.
Weiter unten seht Ihr die Termine 2025 sowie Überlegungen für die Neue Saison
Aber erst einmal starten wir mit Bildern vom Grid:
Bilder vom Renntag - Einführungsrunde und Start
Runden 1, 2 und 3
In Kürze folgen die Meisterschaftsergebnisse. Euer Golden Ära Team sagt herzlichen Dank, schön dass Ihr dabei wart!
Kalender 2025
Den Juli haben wir freigehalten, für mögliche Termine wie Norisring, Zolder oder Zandvoort. Sofern sich hier etwas ergibt, lassen wir es Euch wissen. Bzw. ihr könnt dann dort starten, falls gewünscht.
Überlegungen zu 2025
Rennformat
Aufgrund vieler Anfragen nach dem Format von 2016-2021 als wir nur ein langes Rennen am Sonntag mit Pflichtboxenstopp und optionalem Fahrerwechsel hatten, überlegen wir uns das Format:
- Freitag 30 Min Training
- Samstag 30 Min Qualifying
- Sonntag 40 Min Rennen (mit 2 Min Pflichtboxenstopp sowie optionalem Fahrerwechsel)
über Rückmeldungen oder Feedback freuen wir uns sehr: info@tourenwagen-golden-era.de
Klasseneinteilung
Um die Klassenstruktur von Anfang an gleichbleibend und synchron zur Zeitnahme zu halten, passen wir das Reglement entsprechend an. Für Überfliegerautos, die nicht eindeutig einer Epoche zuzuordnen sind, wird eine separate Klasse "Prototyp" eingführt. Ansonsten hat sich die Klasseneinteilung bewährt.
Sonstiges
Wir überlegen uns eine effizientere, automatisierte und damit akkuratere Tabellenstandserhebung, um Fehlerteufel zu vermeiden, die sich kürzlich vermehrt eingeschlichen haben.
Unsere Meisterfeier wird am 16.11. oder 6.12 stattfinden. Bitte beide Termine freihalten.